Bio-Landwirtschaft in Vorarlberg

#zäm: Bauer und Elfe

Gemüse, Vetterhof, Lustenau

Wie leben wir? Und wie können wir unsere Bedürfnisse stillen und gleichzeitig im Einklang sein mit der Natur und allen Lebewesen? TCM-Köchin Ulli Marberger (Elfenküche) und Bio-Bauer Simon Vetter (Vetterhof) beantworten diese Fragen. Nicht nur mit Reden, sondern mit konsequentem Tun.  

 

Ulli Marberger, Simon Vetter, Vetterhof, Lustenau
Tiere, Vetterhof, Lustenau
Gemüse, Vetterhof, Lustenau
Ulli Marberger, Simon Vetter, Vetterhof, Lustenau

Über 12 Jahre lang hat Ulli Marberger in der Dornbirner Bahnhofstraße ihre Gäste mit Suppen in verschiedensten Variationen verwöhnt. Dann wurde der Mietvertrag nicht mehr verlängert. Die Suche nach einem neuen Standort nahm unvorhergesehene Wendungen und auf einmal war da die „neue“ Elfenküche. Kein Lokal mehr, sondern ein Online-Shop für Brühen, ganz besondere Brühen. Sie selbst bezeichnet diese als „mein flüssiges Gold“, denn gekocht werden sie – wie schon die Suppen in der „alten“ Elfenküche – nach den Grundprinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Für Ulli sind die Brühen mehr als nur eine Mahlzeit, sie bezeichnet sie als „heilsamen und wohltuenden Genuss für Körper, Geist und Seele.  

„Wer, wenn nicht wir?“

Simon Vetter ist Bio-Bauer. Mit Ulli hat er einiges gemeinsam, vor allem den Blick auf den Menschen in seiner Gesamtheit. „Wir spüren es ja schon lange, auch und vor allem in der Landwirtschaft, dass wir nicht auf dem richtigen Weg sind. Wir können mit den industrialisierten Großbetrieben nicht mithalten. Aber das müssen wir auch gar nicht. Wir leben hier in Vorarlberg auf einem der gesegnetsten Flecken der Erde, hätten alle Voraussetzungen, um nachhaltig zu produzieren. Also wer, wenn nicht wir?“ Es brauche lediglich mehr Mut, alte Wege zu verlassen.  

 

Hofladen, Vetterhof, Lustenau

Mit dem Vetterhof hat Uli früher sehr eng zusammengearbeitet, noch heute bezieht sie das Gemüse für ihre Brühen von dort. Entsprechend oft war sie schon am Hof. „Am Anfang habe ich mein Gemüse immer selbst abgeholt, da waren auch noch Simons Eltern da, Annemarie und Hubert.“ Der Hof und die Räumlichkeiten, das habe eine ganz besondere Atmosphäre. „Es arbeiten so unterschiedliche Leute da und man spürt dieses gemeinschaftliche Gefühl. Und beim Simon weiß ich, es kommt einfach die höchste Qualität in meine Brühen.“ 

Ulli Marberger, Simon Vetter, Vetterhof, Lustenau
Hofladen, Vetterhof, Lustenau
Gemüse, Vetterhof, Lustenau

 Was sie darüber hinaus an der Kooperation schätze, sei Ehrlichkeit. Umgekehrt sei es, so Simon, schon immer „extrem spannend, mit Ulli und der Elfenküche zusammenzuarbeiten. Wo zwei verschiedene Ökosysteme aufeinandertreffen, dort explodiert die Vielfalt, so heißt es in der Ökologie“, erklärt Simon. Bei Landwirtschaft und Gastronomie sei es genauso.„Ulli hat unseren Betrieb maßgeblich mitgeprägt“, erinnert sich Simon zurück. Vieles, das der Vetterhof heute anbiete, gerade für die Gastronomie, gäbe es ohne Elfenküche wahrscheinlich gar nicht.  

„Wir sind davon weggekommen zu spüren, was wir bräuchten.“

Ullis Brühen orientieren sich an verschiedenen Themen: Erschöpfungs- und Mangelzustände, Unterstützung nach der Geburt, Begleitung bei Chemotherapie sowie eine für die ganze Familie.  

„Es macht etwas aus, was ich esse, wie ich lebe und wie ich auf mich schaue. Davon sind wir weggekommen, nämlich zu spüren, was wir bräuchten.“ Ulli spricht aus eigener Erfahrung. Würden wir uns bewusst darauf einlassen, dann käme das gute Bauchgefühl bald wieder zurück. „Das fasziniert mich so an der östlichen Ernährungslehre und an der TCM, dass sie den Menschen in seiner Gesamtheit sieht, dass sie nichts ausschließt und dass alles immer zusammenhängt.“ 

 Für sie persönlich habe sich ihr komplettes Leben verändert, seit sie diese Einblicke bekommen habe. „Viele Gastronomen meinen, sie müssten alles anbieten. Ich glaube, wir können uns nur abheben und nur gewinnen, wenn sich jeder spezialisiert und in einem Bereich bleibt.“ Und diesen eben richtig, richtig gut macht. Egal, ob Pizza, Suppen oder Burger – oder eben Brühen. „Ich muss voll dahinterstehen und mit dem Herz dabei sein. Dann ist alles machbar. Ich denke, das ist das, was Simon und ich leben. Und was uns mit allen anderen Partnern, mit denen wir zusammenarbeiten, verbindet.“