Dass es Vorarlberger Spargel gibt, ist eine kleine Sensation. Zu verdanken ist es indirekt den Erdbeeren und eigentlich den Menschen vom Winderhof. Und dass das Hotel Krone den ersten Spargel erhalten hat, hat auch einen Grund.
Spargel in Vorarlberg
#zäm: Im Takt der Natur
In der Kulinarik gibt es immer wieder Duos, die auf den ersten Blick nicht wahnsinnig passend klingen, geschmacklich aber doch ganz hervorragend harmonieren. Kässpätzle mit Apfelmus ist so ein Beispiel. Oder Erdbeeren und Spargel. Was viele jedoch nicht wissen: Dieses kulinarische Duo ergänzt sich auch im Anbau perfekt. Und indirekt sind die Erdebeeren auch irgendwie dafür verantwortlich, dass es am Winderhof in Dornbirn seit ein paar Jahren Spargel gibt.
Seit vielen Jahren ist der Winderhof – bis vor kurzem noch bekannt unter dem Namen Winder Beeren – insbesondere für seine großartigen Erdbeeren bekannt. Beim Austausch mit einem Berufskollegen aus Deutschland erhielt Peter Winder dann den Tipp, es doch auch mit Spargel zu versuchen. Und weil Peter Winder, seine Frau Theresia und Bruder Martin grundsätzlich gerne Dinge versuchen, die andere nicht – oder zumindest nicht so wie sie – machen, stieß der deutsche Berufskollege auf durchaus offene Ohren.
Dass man mitunter andere Zugänge wählt, mag auch daran liegen, dass die Winder-Brüder quasi Quereinsteiger sind. Zwar hatte schon der Vater eine kleine Landwirtschaft mit fünf Kühen, die Umstellung auf Obstanbau vollzogen jedoch die beiden Brüder – ohne landwirtschaftliche Ausbildung. Peter ist gelernter Konditor, Martin ist ausgebildeter Tischler. „Die beiden wollten etwas machen, an dem sie einfach Freude haben. Den Hof so zu betreiben, wie wir es tun, schafft man nur mit einer entsprechenden Begeisterung.“, so Theresia. Seit Beginn hat sich das Sortiment zunehmend erweitert, zum Obst kam Gemüse hinzu und seit kurzem gibt es am Standort auch 18 Studentenwohnungen, die gemietet werden können – Bauernhofatmosphäre und Familienanbindung inklusive. Ein logischer Schritt war daher die Umbenennung von Winder Beeren in Winderhof.
„Wir machen die Dinge so, wie wir sie für richtig halten. Den Takt gibt dabei immer die Natur vor“, erklärt Theresia Winder. Geerntet wird das Gemüse erst, wenn es wirklich reif ist. Manchmal dauert das eben länger als gedacht und manchmal kommt es auch zu ungeplanten Überschüssen. „Diese Art der Landwirtschaft erfordert eine gewisse Flexibilität im Kopf. In unseren Köpfen und in denen unserer Kunden.“
Zu eben diesen Kunden zählt das Hotel Krone in Dornbirn. Und dass es sich dabei nicht um eine normale Geschäftspartnerschaft handelt, zeigt sich schon anhand einer kleinen Anekdote: Den allerersten Spargel, der am Winderhof geerntet wurde, brachte Theresia Winder höchstpersönlich bei Geschäftsführerin Bettina Rhomberg vorbei. Die Verbindungen zwischen Hotel Krone und Winderhof sind vielfältig: So arbeitete Peter Winder als Patissier im Hotel bevor er sich dem Obstbau widmete. Angebaut wird der Spargel auf einem Feld, dass der Winderhof von der Familie Rhomberg gepachtet hat. „Wir waren damals so stolz auf unseren ersten Spargel. Wir haben uns so gefreut. Deshalb habe ich gleich ein paar eingepackt und vorbeigebracht“, berichtet Winder.
Seit 2012 führt Bettina Rhomberg gemeinsam mit Christine Rhomberg das 4 Sterne Hotel mitten in Dornbirn – inzwischen in fünfter Generation. Das angeschlossene A la Carte Restaurant ist beliebt bei den Einheimischen – von jung bis alt. Gekocht wird vor allem regional. „Wir legen viel Wert auf die Qualität der Produkte, und dass die Speisekarte nach den Saisonen gestaltet wird. Unser Glück ist, dass wir seit vielen Jahren ein tolles Küchenteam haben, die unsere Gäste immer wieder aufs Neue verwöhnen“, beschreibt es Christine Rhomberg. Besonders wichtig ist den beiden: Obwohl man mittlerweile über 111 Zimmer verfügt, ist die Atmosphäre stets persönlich und familiär geblieben. „Jemand von uns ist immer da, entweder Christine oder ich. Wir sind nicht nur Geschäftsführerinnen, sondern auch Gastgeberinnen“, erklärt Bettina Rhomberg. „Und das genießen wir auch. Viele unserer Stammgäste kennen wir persönlich und gehen auch gerne von Tisch zu Tisch, um ein bisschen zu plaudern.“
Dass man auch zu Lieferanten, wie beispielsweise dem Winderhof, ein fast freundschaftliches Verhältnis pflegt, ist für Bettina Rhomberg ausnahmslos positiv: „Sie verstehen unsere Arbeit, wir verstehen ihre Arbeit – das ist der wichtigste Baustein für eine erfolgreiche Partnerschaft.“ Theresia Winder stimmt zu: „Wenn man versteht, wie wir arbeiten, versteht man auch, wieso wir nicht immer alles liefern können, was nachgefragt wird. Weil eben nicht wir den Takt vorgeben, sondern die Natur.“ Und wenn man das versteht, klappt es auch mit der Flexibilität im Kopf.