In Vorarlberg gibt es eine 700 Jahre alte Weinbau-Tradition. Seit den 80er-Jahren wird man sich dessen auch wieder etwas stärker bewusst. In dieser Zeit gründeten die Eltern von Weinbauer Josef Möth auch das eigene Weingut. Heute führt er den Betrieb und freut sich über Kooperationen, die am Bodensee entstehen – egal ob in Vorarlberg oder über Grenzen hinweg.
Wein aus der Bodenseeregion
#zäm: Die lange Tradition des Weinbaus
Am Fuße des Gebhardsberges und einige Meter unter der Landesbibliothek liegt der Heurige des Weingut Möth. Dort wo die Stadt Bregenz endet, findet man eine kleine Wohlfühloase, in der sich die Natur, Kulinarik und natürlich Wein genießen lässt. „Für mich ist es der beste Platz der Welt“, sagt Josef Möth. Gemeinsam mit Michaela Möth leitet er den Heurigen und außerdem auch das gesamte Weingut. Mit seinen 3,5 Hektar Anbaufläche gilt es als größtes in ganz Vorarlberg.
Insgesamt werden in Vorarlberg auf mehr als 20 Hektar Wein angebaut. Im Vergleich zur Vergangenheit ist das ein geringer Wert. „Um 1850 herum gab es an die 500 Hektar Weingärten bei uns. Vorarlberg war schon immer ein Weinland“, erzählt Möth. Zumindest gibt es eine 500 bis 700 Jahre alte Weinbautradition im Land. Den Anfang machten die Kelten und die Römer kultivierten das Ganze dann. Viele alte Flurnamen weißen noch heute darauf hin: „zum Rebberg“ oder „im Torkel“ zum Beispiel. Das der Vorarlberger Wein heute wieder einen hervorragenden Ruf hat, dazu hat auch Josef Möth beigetragen: „Ich mache mittlerweile wirklich guten Wein. Das war ein langer Weg bis hierher.“ Der ausgebildete Winzer und Kellermeister besuchte die vierjährige landwirtschaftliche Fachschule für Wein-, Obstbau und Kellertechnik in Retz (Niederösterreich).
Das Weingut Möth führt sowohl Rot- als auch Weißweinsorten im Sortiment. Besonders stolz ist Josef Möth auf den eigenen Rosè. Dieser wird aus besten, hochreifen Rotweinrauben vinifiziert. „Natürlich ohne Saftentzug oder Vorlese.“ Den Namen „Unisex“ hat er erhalten, weil er bei Frauen und Männern gleich beliebt ist. Leicht gekühlt kommt das Wildbeerenaroma gut zur Geltung. Wird er bei zwölf Grad serviert, hat er auch den nötigen Druck am Gaumen. Nicht nur bei den Rebsorten ist man bei Möth breit aufgestellt. Die Weine werden im eigenen Heurigen ausgeschenkt und an Hotellerie und Gastronomie vertrieben. Im Handel ist man ebenfalls gut vertreten und der Direktverkauf hat besonders in den letzten Monaten der Corona-Pandemie zugenommen. „Das alles bringt uns ganz gut durch die Pandemie. Aber es ist schon herausfordernd. Mir fehlt es vor allem, Gastgeber zu sein“, erzählt Möth.
Er selbst ist aber auch gerne Gast. „Ich bin viel mit dem Rad in der Region und vor allem um den See unterwegs. Und da kehre ich schon auch ganz gern ein.“ Zu bieten hat die Gegend genug. Manches davon landet im Anschluss auf den Tellern von Möths Heurigen: „Wir arbeiten mit vielen regionalen Produzenten zusammen. Zum Beispiel mit einem Metzger in Bildstein. Oder den Ziegenkäse bekommen wir aus dem Bregenzerwald.“ Der Winzer schätzt die Vielfältigkeit des Landes und den kollektiven Willen zur Zusammenarbeit in Vorarlberg. „Jede Ortschaft hat ihre ganz eigene Identität, das taugt mir.“ Seine kulinarischen Radausflüge führen Möth auch über die Landesgrenzen hinweg in die Schweiz und nach Süddeutschland. „Dort gibt es auch so viele großartige Produzenten und Lebensmittel. Da würde ich mir noch einen stärkeren Schulterschluss wünschen.“ Durch eine konsequente übernationale Zusammenarbeit und Vermarktung würden alle profitieren: „So könnte die gesamte Bodenseeregion noch mehr an globaler Strahlkraft entwickeln.“